Interview mit den Projektentwicklern

Hannah Lülf - BPD Projektentwicklung Region West

"Der Entwurf aus dem städtebaulichen Wettbewerb bildeten den Grundstein für die weitere Planung. In den vergangenen Monaten haben wir in enger Abstimmung mit der Stadt Paderborn und dem Planungsteam an der  Entwicklung unserer Teilfläche des Wohnquartiers gearbeitet und freuen uns darauf, wenn sich bald die ersten Kräne drehen."

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Dirk Brockmeyer - BPD Teamleiter Projektentwicklung Westfalen

„Die Konversion ehemaliger militärisch genutzter Liegenschaften bietet der Stadt Paderborn eine große Chance für eine nachhaltige städtebauliche Entwicklung. Das städtebauliche Konzept zur Nachnutzung der ehemaligen Alanbrooke-Kaserne hat uns von Anfang an u.a. durch den ausgewogenen Mix  von Grün- und Parkflächen überzeugt. Entsprechend hat es uns gefreut, im Rahmen eines städtebaulichen Wettbewerbes 2021 eines der ersten Baufelder zu sichern und hier auf dem Areal für die künftigen Bewohner:innen ein lebenswertes Zuhause zu schaffen."

Wie sind Sie auf Paderborn gekommen?

Dirk Brockmeyer: "Allgemein ist die Region Ostwestfalen für Wohnbauprojekte interessant. So ergibt es sich ganz selbstverständlich, das Paderborn als eines der wichtigsten Zentren in dieser Region in den Fokus von entsprechender Entwicklungen kommt. Zudem ist es der Stadt gelungen, größere Wohnungsbauentwicklungen anzustoßen, die durch den Beitrag einzelner Projektentwickler mit Leben gefüllt werden können."

Haben Sie persönlich einen Bezug zu Paderborn?

Hannah Lülf: "Meine Großtante lebt im Kloster in Paderborn. In meiner Kindheit haben meine Familie und ich Tante Anni gerne zu Libori besucht und so den Familienbesuch mit einem Kirmesausflug verbunden. Auch den Weihnachtsmarkt haben wir regelmäßig als Ausflug genutzt. In den letzten Jahren ist dann mein Bezug zu Paderborn etwas weniger geworden und so freue ich mich nun durch den beruflichen Kontext erneut eine Verbindung zu Paderborn zu erhalten."

 

Dirk Brockmeyer: "Als gebürtiger Ostwestfale besteht ein gewachsener Bezug zu der gesamten Region. Paderborn überzeugt insbesondere durch einen gut funktionierenden Wohnungsmarkt und eine professionelle Stadtverwaltung, der es gelungen ist, potenzielle Wohnstandorte zu identifizieren."

Wie ist die Idee zum Alanbrooke Quartier entstanden?

Dirk Brockmeyer: "Über die Auslobung eines Wettbewerbes. Als leistungsstarker Gebiets- und Projektentwickler wurden wir dann zu den städtebaulichen Wettbewerben eingeladen, von denen wir mehrere gewonnen haben."

 

Hannah Lülf: "Genau, auf Basis der Auslobungsunterlagen des Investorenwettbewerbes, der von der Stadt Paderborn durchgeführt wurde, haben wir das Konzept erstellt und die Planung weiter fortgeführt. Hier ergab sich für uns die Chance die Fläche zu revitalisieren und die Standortqualität aufzuwerten."

In welcher Form arbeiten Sie mit den Architekten und weiteren Planern zusammen?

Dirk Brockmeyer: "Wichtig ist eine enge Zusammenarbeit, die Raum für Kreativität lässt. Insbesondere in der frühen Entwicklungsphase sind gute städtebauliche Lösungen gefragt und erfordern erfahrene Partner:innen. Sie müssen die Fähigkeit besitzen, aktuelle Einflüsse in die Planung einzubringen und maßgeschneiderte Lösungen hierfür zu finden. Entsprechend breit müssen "unsere" Partner aufgestellt und vom Städtebau bis zu Grundrissgestaltung fachlich versiert sein."

 

Hannah Lülf: "Mit Ankauf des Grundstücks habe ich die weitere Projektbearbeitung in unserem Hause übernommen. Dabei war meine erste Aufgabe das Fachplanerteam bestehend aus Architekt:in, Statiker:in, TGA-Planer:in und weiteren Fachplanenden zusammenzustellen. In regelmäßigen Besprechungen (alle zwei Wochen) tauschen wir uns im Team über die Planungsdetails aus und legen die Bauausführung inkl. Farb- und Materialkonzept sowie Ausstattung der Wohnungen fest. Die Planungsverantwortung liegt dabei bei den Architekten, sodass ich regelmäßig von der Architektin über Planungsvarianten informiert werde und wir dann gemeinsam eine Entscheidung treffen.“

Was motiviert Sie und welche Werte sind Ihnen wichtig bei der Umsetzung?

Dirk Brockmeyer: "Am Ende etwas mit geschaffen zu haben, was bleibt! Zum Beispiel das einzelne Wohngebäude oder ein gesamtes Quartier, was noch in 50 oder mehr Jahren steht und Menschen ein Zuhause gibt. Entsprechend ist es wichtig, dass das, was wir planen, auch von den Bewohner:innen und der Nachbarschaft gerne angenommen wird."

 

Hannah Lülf: "Mich begeistert vor allem zu sehen, wie eine große Fläche, die nicht mehr militärisch genutzt wird, wieder belebt wird und so dringend benötigte Wohnungen zur Verfügung gestellt werden können. Darüber hinaus schätze ich am Neubau, dass wir die Gestaltung prägen können, durch verschiedene Wohnungsgrößen ein großes Angebot für verschiedene Bedürfnisse zur Verfügung stellen können und Nachhaltigkeitsaspekte besser integrieren können als bei einem Umbau von Bestandsgebäuden."

Was steht beim urbanen Bauen für Sie im Vordergrund? Die größere Dichte oder der Mix an Nutzungen?

Hannah Lülf: "Eigentlich ist es für mich nicht zu trennen. Durch die größere Dichte können mehr Nutzungen an einem Standort untergebracht werden und trotzdem genug Freiflächen zur Verfügung gestellt werden. Doch wenn ich mich entscheiden müsste, wäre es der Mix an Nutzungen."

 

Dirk Brockmeyer: "Urbanität setzte ich damit gleich, an einem Ort ein großes Angebot an unterschiedlichen Nutzungen zu haben. Somit ist beides – Dichte und ein Mix an Nutzungen – erforderlich."

Wie wollen Sie das Thema Nachhaltigkeit langfristig im Quartier umsetzen?

Dirk Brockmeyer: "Zum einen durch eine Wärmeversorgung unter Beachtung eines reduzierten Verbrauches und damit CO2-Ausstoßes. Zum anderen durch ein Mobilitätsangebot, das es ermöglicht, auf das Auto mit Verbrennungsmotor zu verzichten."

 

Hannah Lülf: "Darüber hinaus haben wir uns zusätzlich zur extensiven Dachbegrünung dazu entschieden, Retentionsdächer zu planen. Dies führt dazu, dass das Regenwasser zunächst gesammelt wird und somit verzögert in den Kanal eingeleitet wird. Es ermöglicht mehr Biodiversität und urbane Hitzeinseln werden reduziert. Zusätzlich planen wir bei der Ausführung der Außenanlagen ausschließlich insektenfreundliche Pflanzen und werden nur heimische Gewächse pflanzen."

Wie stellen Sie sich das Areal in 10 Jahren vor?

Hannah Lülf: "Der letzte Kran ist verschwunden und alle Grundstücke sind bebaut. Die letzten Restarbeiten sind abgeschlossen und die Straßen fertig ausgebaut. Die Grünflächen sind fertiggestellt und zum Treffpunkt aller Bewohnenden geworden. Oder kurz ausgedrückt: Hier wird gelebt!"

 

Dirk Brockmeyer: "Ich sehe ein belebtes Quartier mit spielenden Kindern. Menschen, die einfach viel zusammen lachen und gerne in Ihrem Viertel leben."